Visualisierung: Bergsitzen

Setz dich auf den Boden, aufrecht, aber doch entspannt. Deine Hände ruhen bequem in deinem Schoß oder auf deinen Beinen. Wenn du willst, schließe die Augen. Atme tiefer ein als sonst und atme ruhig wieder aus. Wenn du willst, atme noch einmal tief ein, und atme wieder vollständig aus. Lasse jetzt deinen Atem ruhig fließen, wie er es von selbst tut. Halte inne bei dem, was du jetzt fühlst. Egal, wie du dich fühlst: froh, sorgenerfüllt, gelangweilt, verärgert, es ist in Ordnung. Sei dir bewusst, dass Gefühle kommen und gehen. Egal, was du bemerkst, du kannst ganz entspannt bleiben.

Dann möchte ich dich bitten, an einen wunderschönen Berg zu denken. Vielleicht einen, den du mal auf einem Foto gesehen hast, in echt, oder du stellst ihn dir einfach in deiner Fantasie vor. Wie groß ist der Berg? Hat er Eis auf der Spitze, und welche Form hat dein Berg? Wie sieht die breite, kräftige Unterseite aus, auf der er ruht? Wachsen Bäume auf deinem Berg? Leben dort Tiere? Du bist Chef deiner Fantasie, du darfst den Berg also ruhig so groß, wuchtig und schön aussehen lassen, wie du willst. Schau dir an, wie stabil und still dieser Berg dort steht.

Und stell dir dann vor, dass du selbst dieser Berg bist. Dein Kopf ist der Gipfel, deine Schultern und Arme sind die Berghänge, dein Po und deine Beine die starke Unterseite des Berges. Du sitzt kraftvoll und entspannt wie ein Berg.

Rund um den Berg verändert sich ständig das Wetter. Vielleicht spürst du, wie die Sonne angenehm auf deinen Berg scheint. Dann kommen Wolken vorbei, sie legen Schatten auf die Berghänge, es ziehen immer mehr Wolken auf, und plötzlich schüttet es wie aus Kübeln. Du als Berg bleibst reglos sitzen und empfängst gelassen eine Regendusche. Die Wolken ziehen weiter und die Sonne geht unter, es wird Nacht, das Mondlicht färbt deinen Berg silbern. Ob es nun Nacht oder Tag ist, du als Berg bleibst unbeweglich und in aller Ruhe sitzen.

Die Zeit tickt weiter und die Jahreszeiten ziehen vorbei … Im Frühling wachsen die Pflanzen, an den Zweigen der Bäume auf dem Berg wachsen grüne Blätter, der Schnee schmilzt, die Vögel beginnen zu zwitschern. Die Sommersonne wärmt deine Steine. Alle Bäume, Pflanzen und Blumen auf deinem Berg sind voll erblüht.

Dann kündigt sich der Herbst an, die Blätter der Bäume auf deinem Berg färben sich rot, goldgelb und braun, und dein Berg bleibt kraftvoll und entspannt er selbst.

Der Winter bricht an. Es wird kalt auf deinem Berg. Es schneit, und du bist von einer dicken Schneeschicht bedeckt. Eisige Stürme ziehen heran, Hagelböen, schneidender Wind, aber dein Berg steht wuchtig und voller Kraft auf der Erde.

Egal zu welcher Jahreszeit, ob es stürmt, die Sonne scheint, ob es friert, hagelt oder schneit – dein Berg sitzt weiterhin ruhig und gelassen, ganz egal, was um ihn herum so geschieht. Dein Berg bleibt der Berg. Genau wie du jetzt: Dein Leben ist wie die Jahreszeiten. Fortwährend verändert sich alles um dich herum. Du erlebst schöne und schwierige Dinge, manchmal bist du froh, dann wieder traurig, wütend, ängstlich, gelangweilt. Deine Gefühle wandeln sich ständig.

Aber egal, welche Veränderungen sich auch ergeben, sei dir bewusst, dass du immer tief aus deinem Inneren heraus ein Berg werden kannst, sodass du ruhig und gelassen bleiben kannst, was auch immer du erlebst oder fühlst. Du bist gut so wie du bist.